Der Drehorgelspieler galt lange Zeit als das Berliner Original schlechthin.

Dass es hierfür auch Gründe in der Industriegeschichte Berlins gibt, wissen jedoch nur wenige. Es waren italienische Drehorgel- und Orchestrienbauer, welche seit Mitte des 19. Jahrhunderts in den Bezirk Prenzlauer Berg einwanderten. Mit der Zeit entstand hier bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein weltweit anerkanntes Zentrum des Drehorgelbaus. Anlässlich der umbaubedingten Schließung des Märkischen Museums ab 2023 kehren nun die zahlreichen Drehorgeln und ein Orchestrion zurück an den Prenzlauer Berg.

Unter dem Titel „Musica di strada. Italiener*innen in Prenzlauer Berg - Handel, Handwerk & Musik“ präsentiert das Museum Pankow am Standort Prenzlauer Berg Teile der Sammlung der mechanischen Musikinstrumente des Stadtmuseums Berlin. Die Ausstellung verbindet die Siedlungs- und Migrationsgeschichte der Italiener*innen mit der Geschichte der mechanischen Musik. Die Präsentation ist eingebunden in ein umfangreiches Vermittlungs- und Vortragsprogramm mit speziellen Angeboten für Kinder und Schulklassen. Vor allem aber werden die Instrumente in regelmäßigen Vorführungen zum Klingen gebracht. Das ist gut für ihren Erhalt – und bringt einen längst vergessenen Klang zurück an den Prenzlauer Berg. 

Das Ausstellungsprojekt mit dem vollen Namen "MUSICA DI STRADA. Italiener*innen in Prenzlauer Berg - Handel, Handwerk & Musik“ sowie die eigentliche Präsentation von über 30 mechanischen Musikinstrumenten wird aus Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin in Höhe von 250.000 Euro mitfinanziert. Sie findet bis 19.10.2025 im Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/228 statt. Öffnungszeiten: Di - So 10-18 Uhr, Mo + feiertags geschlossen.

Bildnachweis: Belegschaft der Firma Cocchi, Bacigalupo & Graffigna (1891-1903), Schönhauser Allee 78, um 1900
© Internationale Drehorgelfreunde Berlin e.V.

Stand 23.05.2023